Seminar – Paul Celan
„Es gibt nur wenige Dichter,
die seine Musikalität und Formkraft besitzen“

„Wenn ich an Russland denke, dann denke ich an das, was ich bei Turgenjew gelesen habe.“
Herbert Wells

„Celans Zerrissenheit –
Ein jüdischer Dichter und der deutsche Geist“

Helmut Böttiger

DIE JAHRE VON DIR ZU MIR  / 1948
Wieder wellt sich dein Haar, wenn ich wein. Mit dem Blau deiner Augen
deckst du den Tisch unsrer Liebe: ein Bett zwischen Sommer und Herbst.
Wir trinken, was einer gebraut, der nicht ich war, noch du, noch ein dritter:
wir schlürfen ein Leeres und Letztes.
Wir sehen uns zu in den Spiegeln der Tiefsee und reichen uns rascher die Speisen:
die Nacht ist die Nacht, sie beginnt mit dem Morgen, sie legt mich zu dir

„Dieser Sprache geht es, bei aller unabdingbaren Vielstelligkeit des Ausdrucks, um Präzision. Sie verklärt nicht, ,poetisiert‘ nicht, sie nennt und setzt, sie versucht, den Bereich des Gegebenen und des Möglichen auszumessen.“ – Paul Celan: Almanach 1958, Librairie Flinker, Paris

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„… am intensivsten wahrgenommener Dichter deutschsprachiger Weltliteratur,
Überlebender im Holocaust,
Heimatloser aus Czernowitz“

„In Tel Aviv fühlte er sich als Pariser, in Paris als Osteuropäer, doch Heimat fand er nirgendwo.“

Elke Günzel

„Sind diese Gedichte noch sprechbar, nicht zu esoterisch, um mittelbar zu wirken, Hieroglyphen, die sich erst nach langem Betrachten enthüllen, Gedichte der vollkommenen Einsamkeit, hinter schalldichten Glasscheiben gesprochen, Gedichte ohne Zeit und Ton, schwarze Sprachlöcher, Wortalchemie?“ – Friedrich Dürrenmatt