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Führungen in der Schirn KUNSTHALLE FRANKFURT- CHAGALL. WELT IN AUFRUHR vom 04.11.2022 bis 19.02.2023

CHAGALL. WELT IN AUFRUHR 

Wer ist der Mann mit der Thora, der in Marc Chagalls Bildwelten mal in melancholischer Pose, mal auf der Flucht zu sehen ist?

Ob einsam und in melan­cho­li­scher Pose oder auf der Flucht vor einem herab­stür­zen­den Engel, der Mann mit der Thora nimmt in verschie­de­nen Haupt­wer­ken Marc Chagalls eine zentrale Rolle ein.

Marc Chagall (1887–1985) gilt als einer der bedeu­tends­ten Künst­ler der Moderne. Die SCHIRN widmet ihm nach 15 Jahren erst­mals wieder eine groß ange­legte Ausstel­lung in Deutsch­land: CHAGALL. WELT IN AUFRUHR beleuch­tet eine bislang wenig bekannte, aber wich­tige Seite seines Schaf­fens – die Werke der 1930er- und 1940er-Jahre, in denen sich seine farben­frohe Palette zuneh­mend verdun­kelt.

Als jüdi­scher Maler war Chagall durch das natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Regime einer exis­ten­ti­el­len Bedro­hung ausge­setzt. Bereits in den frühen 1930er-Jahren verar­bei­tete er den immer aggres­si­ver werden­den Anti­se­mi­tis­mus und emigrierte 1941 schließ­lich in die USA. Sein künst­le­ri­sches Schaf­fen in diesen Jahren berührt zentrale Themen wie Iden­ti­tät, Heimat und Exil. Mit rund 60 eindring­li­chen Gemäl­den, Papier­ar­bei­ten und Kostü­men zeich­net die Ausstel­lung die Suche des Künst­lers nach einer Bild­spra­che im Ange­sicht von Vertrei­bung und Verfol­gung nach. In der Zusam­men­schau ermög­licht die SCHIRN eine neue und äußerst aktu­elle Perspek­tive auf das Œuvre eines der wich­tigs­ten Künst­ler des 20. Jahr­hun­derts.

Rahmenprogramm «Dostojewski in Wiesbaden» für die Vereinigung der ehemaligen Mitglieder des Landtags Baden-Württemberg am 19.09.2022

Im Auftrag von Stabsstelle Protokoll / Hessischer Landtag

Lesung „Dostojewski in Wiesbaden“ für die Teilnehmer der Vereinigung der ehemaligen Mitglieder des Landtags Baden-Württemberg. Ein Rahmenprogramm beim Abendessen im Kurhaus Wiesbaden.

Führung «Das Kurhaus in Wiesbaden — ein Prachtbau mit großer Geschichte und dem Spiel» am 26.11.2022

«Gesellschaftliche Unterhaltungen und abwechselnde Vergnügungen sind unleugbar Hauptbedürfnisse jeder Badeanstalt» — kurz nach dieser Anordnung wurde 1810 in Wiesbaden von Christian Zais das erste Kurhaus errichtet. Das war ein sehr schönes Haus einem Säulenportikus in klassizistischen Stil. Schon Johann Wolfgang Goethe lobte das Gebäude und hatte im alten «Kursaal» in Wiesbaden seinen 65. Geburtstag gefeiert.


Da Wiesbaden im 19. Jahrhundert zur Weltkurstadt avancierte — gewinnt die Stadt ein größeres Ansehen und brauchte ein moderneres und repräsentativeres Kurhaus. 1907 hat Architekt Friedrich von Thiersch an gleicher Stelle einen neuen prächtigen Bau im Stil des Neoklassizismus mit Jugendstilmotiven errichtet. Kaiser Wilhelm II., der jedes Jahr im Mai nach Wiesbaden zur Kur kam, nannte den Prachtbau als «das schönste Kurhaus der Welt».


Und das neue beeindruckende Kurhaus in Wiesbaden mit seiner 21 Meter hohen Kuppel ist wirklich einzigartig! Hier sind zehn Säle, Salons und Restaurants untergebracht und im ehemaligen Weinsalon — einem neoklassizistischen Saal mit Kirschholzvertäfelungen und prächtigen Medaillons — die Spielbank.


Das Kasino in Wiesbaden gehört zu den ältesten und schönsten Spielbanken in ganz Deutschland. Gekrönte Häupter und Politiker, Musiker und Literaten kamen nach Wiesbaden, um ihr Glück zu versuchen — durch den russischen Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski wurde die Spielbank in Wiesbaden weltberühmt. Noch heute ist der Roulettkessel — an dem damals Dostojewski spielen und entgegen fieberte könnte — in der Spielbank Wiesbaden ausgestellt.

Stadtteilführung «Gräselberg: Wiesbaden mit anderen Augen sehen» am 08.10.2022

Für alle Wiesbadenerinnen und Wiesbadener, die die Stadt an verschieden Stellen auf unterschiedliche Weise mitgestalten, und alle Menschen, die interessiert sind, Wiesbaden in seinen sehr verschiedenen Facetten besser kennenzulernen.

Warum der Hoppla-Hop-Weg so heißt und warum „Frau Peters“ eine Vorläuferin digitaler Messengerdienste war.

Wiesbadener Kurier / 10. Oktober 2022

BIEBRICH. „Es geht darum zu zeigen, dass Stadtteile, die nicht so mit Wiesbaden verbunden werden, auch liebens- und lebenswert sind“, erläutert Sozialdezernent Christoph Manjura (SPD). Wiesbaden mit anderen Augen sehen, lautet denn auch das Motto der Stadtteilrundgänge aus dem Handlungsprogramm „Jugend ermöglichen“, die im vergangenen Jahr in Klarenthal Premiere gefeiert haben und nun zum zweiten Mal auf dem Gräselberg stattfinden.

Erarbeitet hat die Tour eine Gästeführerin, die aus Kiew stammt, aber seit mehr als 30 Jahren in Wiesbaden lebt. Bei ihren Recherchen hat sie ermittelt, dass bereits im Jahr 1964 rund 5000 Menschen auf dem Gräselberg gelebt haben. Inzwischen ist die Zahl auf knapp 6000 gewachsen. Mit der Entwicklung des Wohngebiets Kärntner Viertel könnten bald rund 1000 weitere dazukommen. Bereits jetzt weisen viele Straßennamen in der Siedlung einen Bezug zum österreichischen Bundesland Kärnten auf, dessen Landeshauptstadt Klagenfurt seit mehr als 90 Jahren eine Städtepartnerschaft mit Wiesbaden unterhält. Der Name Gräselberg wiederum beschreibe eine sandige Stelle auf einer Berghöhe. Nicht umsonst seien hier einst Sandgruben und Ziegeleien betrieben worden. Klöster hätten die Lage zudem für den Weinbau genutzt.

Am Südhang ist in der Verlängerung der Villacher Straße der Hoppla-Hopp-Weg zu finden. Wie die Gästeführerin erfahren hat, ist die Bezeichnung darauf zurückzuführen, dass dieser früher zum Rodeln genutzt worden sei. Aufgrund des großen Gefälles seien damals sogar eigens Strohballen aufgebaut worden, um die Fahrt auf jeden Fall vor Erreichen der Bundesautobahn A66 zum Ende zu bringen. „Auf halber Höhe ist ein Platz, von dem aus man einen fantastischen Blick hat. Das haben die Jugendlichen entdeckt, und die Nassauische Heimstätte hat eine tolle Sitzgelegenheit geschaffen“, ergänzt Steffi Filke, die Leiterin des Stadtteilzentrums.

Über das Kallebad geht es in Richtung Rosenthalstraße, wo es laut der Gästeführerin schon früh einen Vorläufer der digitalen Messenger-Dienste gegeben haben soll. Denn in Hausnummer 6 habe eine Bewohnerin namens Frau Peters gelebt, die ihre Tage von früh bis spät am Fensterbrett verbracht habe. Wenn abends die Bewohner von der Arbeit in ihr Wohnviertel zurückgekehrt seien, habe sie genau Auskunft geben können, wo deren Kinder sich gerade aufhalten. Umgekehrt habe sie den Nachwuchs verlässlich darüber informieren können, wann ihre Eltern planmäßig nach Hause zurückkommen.

Von einer Heimkehr der besonderen Art berichtet die Gästeführerin zu Beginn der Passage bei den am Gräselberg ansässigen Glaubensgemeinschaften wie den Mormonen und einer muslimischen Gemeinde. Denn am katholischen Kirchort Sankt Hedwig hängt im freistehenden Turm eine jahrhundertealte Glocke, die im Jahr 1940 nach Hamburg verschickt worden sei, um eingeschmolzen zu werden. Sieben Jahre später sei sie jedoch unversehrt zurückgekehrt und habe inzwischen als Dauerleihgabe aus der Pfarrkirche Sankt Bonifatius in der Siedlung ebenso ein Zuhause gefunden wie viele deren Bewohner.

Hendrik Jung