Literatur-Workshop Dostojewski-Turgenjew
„100 Taler – Der Streit in Wiesbaden“
in Deutsch und Russisch

„Wer eine Fremdsprache lernt, zieht den Hut vor einer anderen Nation.“
Martin Kessel

Klassiker russischer Literatur im Original lesen

Ein legendärer Konflikt entbrannte zwischen beiden Autoren in Wiesbaden, der das russische Geistesleben im 19. Jahrhundert dominierte:

„…als Dostojewski zusammen mit Turgenjew den Raum betrat, drehte sich Dostojewski demonstrativ um und schaute aus dem Fenster.“

Dostojewski und Turgenjew nahmen regen Anteil an den politischen Debatten seiner Zeit. Turgenjew meldete sich auch in einer ideologischen Diskussion zu Wort, die die russischen Intellektuellen viele Jahrzehnte in Atem hielt:

„Sollte Russland ein Land nach europäischem Vorbild werden oder sollte Russland die slawischen Völker unter seiner Führung vereinigen?“

Turgenjew war für die Orientierung nach Westen und somit war der Konflikt vorprogrammiert…

Sie sind Gegenpole in der russischen Literatur:

  • Iwan Turgenjew, der geborene Westler und
  • Fjodor Dostojewski, der Slawophile und tief überzeugter Feind des Westens, der meinte:
    „…dass nur die Russen in der Lage seien, das Denken und Fühlen aller Völker der Welt zu durchdringen und vollends zu begreifen.
    Kein anderes Volk besitze dieses Vermögen…

Dostojewski und Turgenjew in Wiesbaden

Die Teilnehmer dieses Kurses bekommen eine Vorstellung von den größten russischen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts und deren Aufenthalte in Wiesbaden.  Beim Lesen ausgewählter Texte aus den Werken Dostojewskijs und Turgenjews werden bereits vorhandene Kenntnisse der russischen Sprache und Literatur und vom Leben der Russen vertieft.

Zum Kursinhalt gehört ebenfalls die Konversation auf Russisch über die „Turgenjew- und Dostojewski-Zeiten“ in Wiesbaden. Deren Werke sind ohne den Aufenthalt in Wiesbaden kaum vorstellbar.

Dostojewski saß in Wiesbaden wegen seiner Spielleidenschaft fest und wollte bei Turgenjew „die lächerlichen 100 Taller“ ausleihen…

„… das Roulett geradezu für die Russen erfunden ist. Denn… der Russe ist nicht nur unfähig, Kapitalien zu erwerben – sondern, wenn er sie besitzt, vergeudet er sie auch, in ganz sinnloser und unverständiger Weise. Dennoch brauchen auch wir Russen Geld, und infolgedessen greifen wir mit freudiger Gier nach solchen Mitteln wie das Roulett, wo man in der Zeit von zwei Stunden, ohne sich anzustrengen, reich werden kann. Das hat für uns einen großen Reiz; und da wir nun unbedachtsam und ohne rechte Bemühung spielen, so ruinieren wir uns durch das Spiel völlig.“

Fedor Dostojewski – Der Spieler

Kultur als Spiegel der Sprache

Anschließend findet ein Stadtrundgang auf den russischen Spuren in Wiesbaden statt.

Nach Abstimmung mit den Kursteilnehmer – Einkehr mit russischem Essen und Tee-Trinken.