Seminar – Richard Wagner
„… mich ergangener Ruf nach St. Petersburg
ist für mich zu einer bedeutungsvollen
Schicksalsfügung geworden“

„Wenn ich an Russland denke, dann denke ich an das, was ich bei Turgenjew gelesen habe.“
Herbert Wells

Ein widersprüchliches Leben –
Auf der Flucht vor Gläubigern zum Triumph

Richard Wagner ist 24 Jahre alt – seit geraumer Zeit hat der Musikdirektor in Königsberg finanzielle Probleme und muss sich vor seinen Gläubigern in Sicherheit bringen.

Im August 1837 trifft er in Riga an, Hauptstadt des russischen Gouvernements Livland ein, wo Wagners erste Begegnung mit dem russischen Publikum stattfand.

Wagner wird wohlwollend aufgenommen und kann die Arbeit als Dirigent am städtischen Deutschen Theater annehmen, wo er vor seinen deutschen Gläubigern vorab sicher war.

Später freundete sich Wagner in Dresden mit dem russischen Anarchisten Michail Bakunin an.

Wagner-Kult – eine lange Tradition in Russland

Die Petersburger Philharmonischen Gesellschaft hat im Frühjahr 1863 Richard Wagner als Dirigent der Gesellschaft zu drei Konzerten eingeladen.

Wie immer knapp bei Kasse, lockten den Meister nicht zuletzt die 2000 Rubel Honorar die Reise nach St. Petersburg anzutreten – Wagner nimmt das Angebot dankend an. Das, was Wagner in Russland erlebte, übertraf alle seine Erwartungen. Wagner war auf Konzertreise so erfolgreich, dass ihm in St. Petersburg die Stelle des Generalmusikdirektors angeboten wurde.

Das Publikum war begeistert. Wagner wie auch seine Kompositionen werden gefeiert. Nach dem Konzert wird der Komponist ins Palais der Großfürstin Elena Pawlowna eingeladen, wo er dem Gründer des Sankt Petersburger Konservatoriums, Komponisten und Pianisten Anton Rubinstein begegnete.

Begeistert gefeiert wurden auch die drei Konzerte in Moskau, wo er den Bruder von Anton, Nikolaj Rubinstein kennengelernt hat, den Gründer des Moskauer Konservatoriums und den Mentor von Peter Tschaikowsky.

Aufmerksamkeit und Zuneigung –
verehrt und vergöttert in Russland

Wagner elektrisiert in Moskau gleichermaßen Künstler und Publikum – nach einem Konzert mit seinen eigenen Werken setzt man ihm einen Lorbeerkranz aufs Haupt. Seine Opern nehmen ein Viertel des Repertoires auf russischen Opernbühnen

  • Die Romanows zeigen ihm offen ihre Gunst – Nikolaus II. ließ 1913 in der Eremitage im Petersburg eine Privataufführung des „Parsifal“ veranstalten
  • Für russische Komponisten wurde Wagner zum Glaubensbekenntnis: seine Musik inspirierte Alexander Borodin, Modest Mussorgskij und Nikolai Rimski-Korsakow
  • Wassili Kandinsky ließ sich von Wagners „Lohengrin“ zu seiner Farbenlehre inspirieren
  • Der Dichter Alexander Blok sah in Wagners Siegfried den „Revolutionär der Zukunft“

Verdammt – die Ablehnung in Russland

Traditionalisten lehnten Wagner entschieden ab:

  • Lew Tolstoi lästerte Wagners Opern als „dummes Kasperletheater“
  • Fjodor Dostojewski befand Wagners Musik für den „langweiligsten deutschen Schund“

Cosima – Tochter von Franz Liszts
Wagners große Liebe

Im Jahr 1863 gab Wagner Konzerte in Sankt Petersburg und Moskau. Künstlerisch waren die Auftritte in Russland sehr erfolgreich, haben jedoch nicht die erwarteten Einnahmen brachten. Kurz danach bekannten sich Wagner und Cosima in Berlin gegenseitig ihre Liebe.

Cosima, als nichteheliche Tochter von Gräfin Marie d’Agoult und von Franz Liszt war bereits in einer unüberlegten Ehe mit dem Dirigenten Hans von Bülow verheiratet und bald sehr unglücklich – „wie es kam, dass wir heirateten, weiß ich jetzt noch nicht … ohne eine Laune meinerseits, ohne eine Bewegung, namentlich ohne ein Grübeln kam es zur Hochzeit”.

„Cosima ist ein geniales Mädchen, ganz ähnlich ihrem Vater. Ihre starke Einbildungskraft wird sie vom ausgetretenen Pfad fortführen; sie hat einen inneren Dämon, dem sie entschlossen alles opfern wird. In ihr ist sowohl Güte als auch Größe. Oft fehlt es ihr am richtigen Urteil, aber das wird sich entwickeln, vielleicht durch die kummervollen Lebenserfahrungen nur allzu bald.“ – Mutter von Cosima – Gräfin Marie d’Agoult

“Alle 5000 Jahre glückt es.”
Zeugnisse einer außergewöhnlichen Verbindung

Im Jahr 1863 gab Wagner Konzerte in Sankt Petersburg und Moskau. Die Auftritte waren künstlerisch erfolgreich, brachten jedoch nicht die erwarteten Einnahmen, Kurz danach bekannten sich Wagner und Cosima in Berlin gegenseitig ihre Liebe.

Am 25. August 1870 heirateten Wagner und Cosima – es folgten einige glückliche Jahre in Luzern, in München und schließlich in Bayreuth, wo das Festspielhaus gebaut wurde, das bis heute ausschließlich Wagners Werke spielt.

Cosima wird die „Herrscherin von Bayreuth“ und Schicksalsgefährtin von Richard Wagner.

„Ich liebe dich dionysisch und apollinisch.“Richard Wagner zu seiner Frau Cosima

„Das Leben beginnt erst mit 70 Jahren, dann erst wird es wirklich schön.“Richard Wagner