Seminar – Théophile Gautier
Winterreise nach Russland –
ausschließliche Liebe zum Schönen“

„Wenn ich an Russland denke, dann denke ich an das, was ich bei Turgenjew gelesen habe.“
Herbert Wells

„Kunstschätze aus dem alten und modernen Russland“

Gautier reiste nach Russland, um dort gemeinsam mit dem Fotografen Pierre-Ambroise Richebourg Text- und Bildmaterial für ein Buchprojekt mit dem Titel „Kunstschätze aus dem alten und modernen Russland“ zu sammeln. 200 Fotografien mit Kommentaren von Gautier sollten veröffentlicht werden.

Das mehrbändige Werk stand unter der Schirmherrschaft von Zar Alexander II.

Für die Dauer seiner Russlandreise aber hatte Gautier ein Abkommen mit der französischer Tageszeitung Moniteur universel, regelmäßig von unterwegs zu berichten.

Die Beschreibungen seiner einzelnen Reiseetappen in Russland im Jahr 1861 wurden erst sieben Jahre später in zwei Bänden als „Voyage en Russie“ veröffentlicht.

Phantastische Erzählungen

Das war der längste Reisebericht mit „detailversessener Genauigkeit“, den Théophile Gautier je geschrieben hat:

  • Band I – hauptsächlich über St. Petersburg
  • Band II – überwiegend über Moskau

„Eine Vielzahl von Kanälen durchzieht die Stadt, die gleich einem Venedig im Norden auf vielen Inseln errichtet worden ist.“ – Théophile Gautier

Der Kreml „gleicht keinem bestehenden Stiel…. Er ist russisch, moskauisch…“ –  Théophile Gautier

In langen poetischen Beschreibungen erzählt er:

  • über die Orte, die er besucht hat,
  • über die Atmosphäre, die dort herrscht,
  • zunächst im Winter und später im Sommer

Giselle – eine romantische Liebesgeschichte
und das bezaubernde Ballett

Die Mythologie wurde ursprünglich aus dem slawischen überliefert, anschließend als Volkssage von Dichter Heinrich Heine in dem Buch »D’ Allemagne« interpretiert – diese Steilvorlage für ein Ballett wurde vom französischen Schriftsteller und Librettist Théophile Gautier und dem Komponisten Adolphe Charles Adam aufgegriffen.

Giselle kam auch früh nach Sankt Petersburg – die Premiere fand am 30. Dezember 1842 statt. Die meisten der traditionellen klassischen Interpretationen beruhen auf Marius Petipas letzter Petersburger Fassung von 1887.

Nach langer Vergessenheit in Westeuropa brachten das Ballett Russes von Sergei Djagilew  1910 Giselle in Paris auf die Bühne zurück. Seither gehört es zum Standardrepertoire fast aller bedeutenden Ballettkompanien.

„Nun haben wir auch ein deutsches Ballett gehabt; es spielt, oder tanzt vielmehr, in Schlesien, nicht weit von Breslau, und ein deutscher Dichter, Heinrich Heine, hat die Idee dazu gegeben. Es ist dies die Sage von den Wilis, jenen mit ungestilltem Liebesverlangen gestorbenen Bräuten, welche um Mitternacht dem Grabe entsteigen, um die Männer, die ihnen nahen, zu Tode zu tanzen.“Richard Wagner 

“Das Gold der Kuppeln und Turmspitzen funkelte auf dem reichsten und wunderbarsten Diadem, das jemals auf dem Haupt einer Stadt getragen wurde. Einer Tiara gleich erhob die Isaakskathedrale zwischen vier Glockentürmen ihre goldene Kuppel …” –  Théophile Gautier