Lesung – Fedor Dostojewski
„Ein Leben in Briefen –
Seine Spielsucht und Leidenschaft“

„Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“
Lew Tolstoi „Anna Karenina“

Todesangst – Wahn – Erwachen

„Während dieser vier Tage in Wiesbaden habe ich mir die Spieler näher angesehen.

Mehrere hundert Personen nahmen am Spiele teil, doch nur zwei verstanden richtig zu spielen, mein Ehrenwort!

Glauben Sie bitte nicht, dass ich nur aus Freude darüber, dass ich gewonnen und nicht verloren habe, prahle und das Geheimnis des Spieles zu kennen behaupte.

Das Geheimnis kenne ich wirklich und es ist höchst dumm und einfach: es besteht darin, dass man…“

Fedor Dostojewski, Brief an Warwara Konstantinowa, 01.09.1862 

Anna Dostojewskaja

„Mein Mann sprach mit mir oft über das sichere „Zugrundegehen“ seines Talents und ihn quälte der Gedanke, wie er seine Familie ernähren sollte.

Ich benutzte die Gelegenheit, dass wir zu jener Zeit etwas Geld übrig hatten und brachte einmal das Gespräch auf das Roulette. Ich meinte – ob er nicht noch einmal sein Glück versuchen wollte.

Ich wusste aus Erfahrung, dass mein Mann nach den Eindrücken des Spiels und nach Befriedigung seiner Spielleidenschaft beruhigt zurückkehren und dann imstande sein wird, mit neuer Kraft an die Arbeit zu gehen.

Mein Plan kam dem Verlangen meines Mannes entgegen. Er fuhr nach Wiesbaden und blieb eine Woche dort…“

Fedor Dostojewski – Kritik

Lesereihe „Genie und Liebe“ im Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

Die Künstlerinnen lesen aus den Werken berühmter russischer Künstler, die
im 19. Jahrhundert mondäne deutsche Kurorte besuchten. Es geht um Turgenjew und seine »Frühlingsfluten«, um Dostojewski, der 1866 den fiktiven Kurort »Roulettenburg« beschrieb und in der Wiesbadener Spielbank seine Rubel los wurde, um Tschechow in Badenweiler und Tschaikowski in Wiesbaden und Bad Soden.

Jeder dieser Künstler wird dabei aus dem Blickwinkel der Liebe betrachtet. Haben die Liebe und ihre Beziehungen zu Frauen die Kreativität der Künstler beeinflusst? Steht hinter jedem erfolgreichen Mann eine starke Frau?

Teil 1: Dedor Dostojewski / Samstag, 21. Februar 2015 im Studio
„Ein Leben in Briefen – Todesangst – Wahn – Erwachen“

Teil 2: Iwan Turgenjew / Samstag, 21. März 2015 im Studio
„Willst du glücklich sein, dann lerne erst leiden“

Teil 3: Anton Tschechow / Samstag, 25. April 2015 im Studio
„Die Begegnung mit Olga war ein wundervolles Geschenk des Schicksals“.

Teil 4: Peter Tschaikowski / / Samstag, 27. Juni 2015 im Studio
„Eine der merkwürdigsten Beziehungen der Kulturgeschichte“.

Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Studio, 2015

„Hat man, vielleicht, schon früher die Romane von Dostojewski in den historischen Räumen des Schlosses Reinhartshausen gelesen? Seine Romane, wie „Schuld und Sühne“, der „Idiot“ und, vor allem, der „Spieler“ sorgen nach ihrem Erscheinen  auch in Deutschland für Aufmerksamkeit. Doch nicht nur Zitate aus Dostojewskis berühmten literarischen Werken wurden während des literarischen Abends vorgelesen, sondern auch Auszüge aus seinen Briefen aus Wiesbaden und aus den Tagebucheintragungen seiner zweiten Frau Anna. Bei der Dostojewski-Lesung im Schloss-Saal folgte das Publikum gespannt den sehr wohl gewählten Texten – das war ein ergreifender Einblick in das Leben Dostojewskis.“

Dostojewski-Lesung am 15.02.2013, Schloss Reinhartshausen, Eltville-Erbach

„Die Künstlerinnen haben ihre Spurensuche in Wiesbaden fortgesetzt – „Reise in die russische Kultur“ heißt ihre Reihe. Die beiden Protagonistinnen führen den Zuhörern im vollbesetzten Haus plastisch das Leben Dostojewskis vor Augen. Sie lesen eindrucksvoll und einfühlsam aus Briefen, die er seiner geliebten Anna schrieb, und tragen vor, was seine kluge und leidensfähige Frau ihm erwiderte. Am Ende gab es langanhaltenden Beifall und sehr positive Zwischenrufe aus dem Publikum.“

Dostojewski-Lesung am 16.02.2012, Thalhaus, Wiesbaden