Seminar – Prosper Mérimée
„Genialer Vermittler und Übersetzer
der zeitgenössischen russischen Literatur“

„Wenn ich an Russland denke, dann denke ich an das, was ich bei Turgenjew gelesen habe.“
Herbert Wells

Große Leidenschaft für die russische Literatur

Prosper Mérimée – ein vielseitiger, äußerst kultivierter französischer Schriftsteller – beschloss Russisch zu lernen, nachdem er die „Geschichte des russischen Staates“ von Nikolaj Karamsin gelesen hatte.

Nachdem Prosper Mérimée „Boris Godunow“ von Alexander Puschkin auf Französisch gelesen hat, wollte er Puschkin ganz in der Originalsprache lesen. Seine Russischlehrerin war Madame Warwara de Langrené, eine russische Emigrantin, die ehemalige Hofdame der Großfürstin Maria Nikolajewna, Tochter des russischen Zaren Nikolaus I.

Prosper Mérimée lernte Russisch – eine Sprache, die er sehr sehr gerne gesprochen hat, übersetzte ins Französische die Werke mehrerer bedeutender russischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, darunter die Geschichten Alexander Puschkin und „Die toten Seelen“ und „Der Revisor“ von Nikolaj Gogol.

Freundschaft mit Turgenjew – Russisch faszinierte ihn

Mit Hilfe seines Freundes Iwan Turgenjew und anderer russischer Emigranten in Paris entwickelte Prosper Mérimée eine große Leidenschaft für die russische Literatur. Merimée und Turgenjew korrespondierten auch nach ihrem Treffen im Jahr 1857 häufig miteinander.

Um sein Russisch zu perfektionieren besuchte er den literarischen Salon der russischen Schriftsteller in Paris.

„Russisch ist die schönste Sprache in Europa, außer Griechisch. Es ist reicher als Deutsch und hat eine wunderbare Klarheit… Es hat einen großen Dichter und einen anderen, fast ebenso großartig, beides in Duellen getötet, als sie jung waren, und ein großartiger Schriftsteller, mein Freund Turgenjew“Prosper Mérimée

Prosper Mérimée verfasste auch mehrere Aufsätze zur russischen Geschichte und Literatur. Im Jahr 1852 veröffentlichte er einen wissenschaftlichen Artikel den falschen Dimitri – eine Episode der Geschichte Russlands.

Seine Geschichtsschreibung und die historischen Schriften sind tiefgründig, seine überragenden Novellen sind bleibende Kunstwerke.

Das ungelöste Geheimnis um Demetrius, den falschen Thronfolger und die sittlichen Zustände des großen russischen Reiches sind Gegenstand einer historischen Monographie: „Der Zar hat die Nachricht erhalten, daß sich in Lithauen ein gewisser Schelm den Zarewitsch Demetrius, Fürst von Uglitsch, Sohn des Iwan, nennen lasse. Der besagte Schelm ist kein anderer, als ein gewisser entlaufener Mönch, Namens Grischka Otrepiew, Sohn des Strelitzenhauptmanns Bogdan Otrepiew.“