Seminar – Yves Saint-Laurent
„Russische Kultur und Literatur –
Seine große Liebe und Inspiration“

„Wenn ich an Russland denke, dann denke ich an das, was ich bei Turgenjew gelesen habe.“
Herbert Wells

Erste Moskaureise und die „russische“ Kollektion

In seiner ersten Kollektion im Modehaus Christian Dior spielte der junge Yves Saint-Laurent mit den Formen des traditionellen russischen Sarafans – die Präsentation sorgte für Furore.

In den kreativen Entwürfen der „russischen“ Kollektion wurde die Liebe zur Russland und seiner Kultur widergespiegelt –  Yves Saint-Laurent war begeistert von der russischen Literatur,  vor allem von Natascha Rostowa und Anna Karenina von Lew Tolstoj.

Die Motive seiner Kreationen waren von der russischen Folklore, Kleidung der Kosakenuniformen und traditioneller russischer Bauerntracht inspiriert. Die „russische“ Kollektion war ein durchschlagender Erfolg – von „New York Times“ wurde sie als „revolutionär“ und als „richtungsweisend“ bezeichnet.

„Ich weiß nicht, ob diese Kollektion meine beste Arbeit ist. Mit Sicherheit aber ist sie die schönste.“ – Yves Saint-Laurent

Lilja Brik – die „Muse der russischen Avantgarde“

Yves Saint-Laurent lernte die 80-jährige Lilja Brik zufällig auf dem Moskauer Flughafen kennen und hat in der legendären Frau, die ihrer Zeit voraus war, eine sehr wichtige Freundin und Gesprächspartnerin gefunden.

Yves Saint-Laurent schenkte der Muse namhafter russischer Künstler und Dichter viele seine Kreationen und überreichte ihr zu ihrem 85. Geburtstag ein Abendkleid.

„Mit Lilja Brik konnte ich über absolut alles offen reden – über Liebesfragen, Anstand, Malerei und sogar über Politik. Selbstverständlich auch über Mode…“Yves Saint-Laurent

Selbst noch mit 86 war sie stets nach der neuesten Mode und eleganter als andere gekleidet und interessierte sich bis ins hohe Alter für alles Moderne.

„Haben Sie die letzte Kollektion von Yves Saint Laurent gesehen? Was wird man tragen?“ – Lilja Brik

„Ich kenne drei Frauen, die unabhängig von der Mode elegant sein können – Catherine Deneuve, Marlene Dietrich und Lilja Brik.“Yves Saint Laurent

Primaballerina Maja Plissezkaja –
die Liebe zum russischen Ballett

Schwester von Lilja Brik und die Ehefrau von Louis Aragon  – Elsa Triolet – machte die legendäre russische Primaballerina Maja Plissezkaja in Paris mit kreativen Entwürfen von Yves Saint-Laurent bekannt.

Der Designer war von der Zusammenarbeit mit der Primaballerina aus dem legendären Bolschoi Theater einfach begeistert und kreierte für sie 1971 das Kostüm zum Ballett „Tod der Rose“.

Viele Kreationen des Modeschöpfers waren seiner ewigen Liebe – dem russischen Ballett und Ballettstücken der „Saisons Russes“ von Sergei Djagiljew gewidmet.

Kommentar der Zeitschrift „Ogonjok“ von 1959

„Das Publikum betrachtet die Models mit größter Aufmerksamkeit. Manche ziehen sich die Kleider im Geiste über und werfen sich den Pelzmantel über die Schultern, andere versuchen, den interessanten Schnitt zu erfassen und sich ihn einzuprägen. Die Zuschauerinnen bemerken: ‚Warum sind Kleider aus dicker Wolle so weit ausgeschnitten? Das ist ja fast ein Sarafan… Die Handstickerei auf dem Tüll ist natürlich sehr, sehr schön. Aber wer kann sich einen solchen Luxus schon leisten?‘“