Seminar – Claude Debussy
Komponist der Nationalromantik –
führender Musiker des Impressionismus

„Wenn ich an Russland denke, dann denke ich an das, was ich bei Turgenjew gelesen habe.“
Herbert Wells

Klavier-Wunderkind – hervorragende Begabung

„Ich fühle mich nicht versucht, das nachzuahmen, was ich an Wagner bewundere.  Ich habe eine andere Vorstellung von der dramatischen Form: Die Musik beginnt da, wo das Wort unfähig ist, auszudrücken. Musik wird für das Unaussprechliche geschrieben; ich möchte sie wirken lassen, als ob sie aus dem Schatten herausträte und von Zeit zu Zeit wieder dahin zurückkehrte; ich möchte sie immer diskret auftreten lassen.“

„Musik ist ein mysteriöser mathematischer Prozess, dessen Element Teil der Unendlichkeit sind.“

„Überdies bin ich immer fester davon überzeugt, daß die Musik ihrem Wesen nach nichts ist, was man in eine traditionelle und festgelegte Form gießen könnte. Sie setzt sich aus Farben und Rhythmen zusammen.“

Claude Debussy

Eine bemerkenswerte Frau: Nadeschda von Meck

Sie war geschäftstüchtig und sehr wohlhabend, außerordentlich gebildet und kultiviert – und sie hatte ganz offensichtlich die Gabe – geniale Talente zu erkennen.

Claude Debussy wird als Musiklehrer bei Nadjeschda von Meck engagiert und besuchte sie in Russland. In Moskau wurde er wie ein Familienmitglied empfangen. Vier Monate Moskauer Eleganz und Musik, Spazierritte und Bootsfahrten, Klavierstunden und Musik von Tschaikowski.

Er begleitete seine Mäzenin beim Singen oder Geigenspielen, spielte mit ihr vierhändig, gab ihren Kindern Klavierunterricht und musizierte mit ihr gemeinsam, auch – von Debussy nicht immer ganz freiwillig – Kompositionen von Tschaikowski, den sie auch finanziell unterstützt hat. Oder hat Debussy ihr einfach nur vorzuspielen – und zwar auch Tschaikowski.

Claude Debussy begleitete sie durch Europa – nach Frankreich, Italien und die Schweiz.

Igor Stravinsky -„Sie wissen wie sehr ich die Musik liebe“

1909 hat Sergej Djagilew, der Impresario der Ballets Russes, Debussy die Zusammenarbeit angeboten. Debussy konnte sich für die Welt des Ballettes nicht wirklich erwärmen, aber das Zusammentreffen mit Igor Stravinsky beeindruckte ihn umso mehr. Als sich der 28-jährige Igor Stravinsky aus Sankt Petersburg dem Pariser Publikum  sein Ballett Der Feuervogel“ präsentierte, befand sich Claude Debussy unter den Premierenbesuchern.

„Wissen Sie eigentlich, dass in Ihrer Nähe in Clarens ein junger russischer Musiker namens Igor Strawinsky lebt, der einen genialen Sinn für Klang und Rhythmus hat? Ich bin mir sicher, dass nicht nur seine Person, sondern auch seine Musik Sie unendlich erfreuen werden… Alles ist durch und durch orchestral gedacht. Es ist kindlich und ungezähmt. Allerdings stellt die Musik hohe Anforderungen an die Ausführenden. Wenn Sie die Gelegenheit bekommen sollten, ihn zu treffen, so zögern sie nicht.“

Claude Debussy – Die beiden trafen sich regelmäßig zum Austausch über Komposition und Technik.

Geldsorgen und Einsamkeit – Ruhm und Erfolge

Auch von den russischen Komponisten der Romantik bekam Debussy wesentliche Einflüsse – insbesondere hat er intensiv die Oper von Modest Mussorgsky „Boris Godunow“ studiert.

Da Frau von Meck eine glühende Verehrerin von Tschaikowskis war, lernte Debussy auch zahlreiche Werke der russischen Komponisten kennen.

Auf dem Weg zu einem eigenständigen musikalischen Ausdruck beschäftigte sich Debussy mit Alexander Borodin und Nikolai Rimski-Korsakow.

„‚Es ist besser, diese Musik gar nicht zu hören, denn man setzt sich sonst der Gefahr aus, sich an sie zu gewöhnen, und schließlich liebt man sie womöglich.‘ Seine Schüler teilten diese Haltung nicht, sie waren päpstlicher als der Papst, und seltene Ausnahmen bestätigen nur die Regel.“

Nikolai Rimsky-Korsakov

„Das Prélude klingt hübsch, aber Sie finden nicht die geringste ausgesprochen musikalische Idee darin. Es ist so viel Musikstück wie die Palette eines Malers Gemälde. Debussy hat keinen Stil geschaffen: er hat das Fehlen von Stil, Logik kultiviert.“

Camille Saint-Saëns