„Reich der Vernunft“ – Eine Reise, die zum Irrtum wurde
Er war weder naiv noch Opfer sowjetischer Propaganda. Ende des Jahres 1936 – Lion Feuchtwanger wird als Ehrengast des sowjetischen Schriftstellerverbandes für 2 Monate nach Moskau eingeladen, um die Verdienste von Stalin nach allen Regelnd der Kunst zu preisen und zu huldigen. In Moskau wird er bereits als einen den bedeutendsten internationalen Schriftsteller der Welt gefeiert – auf einmal hat man in der Sowjetunion angefangen, ihm Honorare zu zahlen und ihn im großen Stil zu übersetzen.
Aus diesen Gründen lobte er also lobte in den höchsten Tönen die Lebensverhältnisse in der Sowjetunion, deren Sprache er nicht verstand und von der er fast nichts außer der Hauptstadt zu sehen bekam. Er wird mit allen Ehren empfangen, besuchte Theater, Kino und Oper, traf sich mit Schriftstellern und Filmemachern, gab zahllose Interviews, hielt Vorträge, absolviert ein Programm mit Lesungen, wo er aus seinen Büchern las und suchte das Gespräch mit seinen sowjetischen Lesern – ein „Spontaner“ Beifall des Publikums begleitet seine Auftritte bei Empfängen und Theaterbesuchen.
„Es ist alles weit, groß und ungeheuer jung. Ich bin tief überzeugt, dass hier die Zukunft liegt, und zwar die nahe Zukunft, vor allem für den Schriftsteller. Ich vermeide absichtlich pathetische Worte, aber es fällt mir nicht ganz leicht.“ – Lion Feuchtwanger