Vortrag „Mäzenen in Russland“
Herzblut für die Kunst
„Nichts bildet so sehr wie Reisen.“
Emile Zola
Bürgerliche Mäzene und herausragende russische Kunstsammler –
ohne die Unterstützung der wohlhabenden und unglaublich großzügigen Unternehmer und Industrieller aus der Zarenzeit
ist die russische Kunstszene auch heute nicht vorstellbar.
Ein russischer Kaufmann, Kunstmäzen und Kunstsammler Pawel Tretjakow machte Ende der 1880er Jahre sein Haus zum Museum.
1892 vermachte Tretjakow seine Sammlung und die Sammlung seines Bruders sowie das Gebäude der Stadt Moskau. Ein Jahr später wurde das Museum unter dem Namen Pawel und Sergej Tretjakow Stadt-Galerie offiziell eröffnet.
Die russischen Textilindustriellen Michail und Iwan Morosow hatten eine besondere Vorliebe für Porträts und Landschaften sowie Szenen des städtischen Nachtlebens in Cafés und Cabarets. Ein Festival der Formen und Farben, eine wahre Schatzkammer des Impressionismus und Expressionismus, Fauvismus und Kubismus.
Morosow erwarb als erster Russe während seiner regelmäßigen Paris-Aufenthalte Gemälde von Vincent van Gogh.
Die Brüder Michail und Iwan Morosow haben in der Zeit des „Silbernen Zeitalters“ mit ihren Käufen und Aufträgen die moderne Kunstszene in Russland wesentlich mitgeprägt.
Gemälde und Plastiken von Paul Cézanne, Claude Monet, Auguste Renoir, Paul Gauguin, Alfred Sisley, Auguste Rodin, Henri Matisse, Pablo Picasso kamen vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs nach Russland – überwiegend in die historischen Privatsammlungen nach Moskau und St. Petersburg, die nach dem Zusammenbruch des Zarenreichs verstaatlicht.
Die Sammlung von des russischen Textil-Magnats Schtschukin war ein Feuerwerk der Eingebungen, Geniestreiche und glücklichen Fügungen.
Die russischen Werke der Sammlung wurden nach der Enteignung der Tretjakow-Nationalgalerie einverleibt, die westeuropäischen Stücke mit der Sammlung Morosow verschmolzen.
Die bemerkenswerte Persönlichkeit des reichsten Industriellen seiner Zeit und des russischen Kunstmäzen- und Sponsoren vereinte die einzigartige unternehmerische Fähigkeiten mit grenzenloser Großzügigkeit.
Das Ehepaar Mamontow haben das Gut Abramzewo erworben und dorthin liberale und demokratisch gesinnte Maler, Architekten, Schauspieler, Komponisten, Sänger und Künstler eingeladen, was maßgeblich zur Entwicklung von neuen Strömungen in der russischen Kunst beigetragen hat.