Vortrag „Ruriker“
Die herrschende Dynastie der Kiewer Rus
„Nichts bildet so sehr wie Reisen.“
Emile Zola
Die erste russische Chronik „Erzählung der vergangenen Jahre“ berichtete bereits im ersten Satz:
„Hier ist die Geschichte der vergangenen Jahre
Laut dieser Nestorchronik konnten sich viele slawische und finnische Stämme auf keinen gemeinsamen Anführer einigen. Eine Delegation dieser Stämme kam Mitte des 9. Jh. zu dem Wikinger-Häuptling Hrørikr, den sie „Rurik“ genannt haben:
„Unser Land ist groß und reich – aber es ist keine Ordnung darinnen. Kommt über uns als Fürsten zu walten und zu herrschen… Und es wurden drei Brüder samt ihren Sippen ausgesucht und die kamen hierher. Der älteste – Rurik – ließ sich in Nowgorod nieder.“
Die alten slawischen Städte – Kiew, Rostow und Nowgorod – hatten sich schon vor der Wikinger-Zeit zu den wichtigsten Zentren für Handel und Gewerbe entwickelt.
Für die wichtigste Verbindung von Skandinavien und Byzanz nutzten die Wikinger die russische Flüsse Dnepr und Wolga als einen Handelsweg – der in die Geschichte unter dem Begriff „von den Wikinger zu den Griechen“ eingegangen ist. Abnahmeprodukte waren Honig, Wachs und Pelze.
882 eroberte Fürst Oleg die Stadt Kiew – unter seiner Herrschaft wurden fast alle ostslawischen Stämme vereinigt. Da man von Kiew nach Byzanz in 48 Stunden zu Schiff gelangen konnte, hat Oleg die Herrschaftsgebiete von Nowgorod und Kiew vereinigt. So gründete der skandinavische Krieger Oleg die Kiewer Rus.
Oleg hat sich selbst zum Großfürsten der Kiewer Rus erklärt, Kiew – zur Hauptstadt der Rus und zu seinem Großfürstensitz.
Vor seiner eigenen Taufe im Jahre 988 beschreibt ihn die Chronik als Wüstling mit sieben Hauptfrauen und 800 Mätressen.
Er gilt als der bedeutendste Fürst der Kiewer Rus – unter seiner Herrschaft wurde Kiewer Rus christianisiert. Die Suche nach der geeigneter Religion endete im “wahren Gotteshaus“ – die Orthodoxe Kirche in Kiew wurde dem Patriarchat von Konstantinopel untergeordnet. Die Regierung Wladimirs I. bescherte dem Kiewer Reich eine Blütezeit.
Unter seiner Herrschaft kam es in Russland zu einer verstärkten Alphabetisierung. Er ließ Bücher kopieren, in die slawische Sprache übersetzen und gründete in Kiew die erste ostslawische Bibliothek.
Kiew wurde als Sitz des Metropoliten auch religiöser Mittelpunkt – und schon dadurch – ein begehrter Großfürstensitz.
Um 1035 herum begann Jaroslaw mit einer weitreichenden Heiratspolitik. Die Kiewer Macht erlangte unter Jaroslaw dem Weisen eine breite internationale Anerkennung.
Die Goldene Horde beherrschte seit Mitte des 13. Jahrhunderts drei Jahrhunderte einen großen Teil der Kiewer Rus. Auf ihrem Marsch nach Norden plünderte und zerstörte die Horde brutal mehr als die Hälfte aus 72 – aus den Chroniken bekannten russischen Städte. Mitte des 13. Jh. wurde Kiew komplett zerstört und konnte sich in der Folgezeit nicht mehr erholen.
Einer der bedeutendsten Heiligen der Russischen Kirche – der hl. Sergij von Radonesch – gab Ende des 14. Jh. dem Moskauer Groß-Fürsten Dimitrij Donskoj seinen Segen für eine Auseinandersetzung mit der Goldener Horde und für eine Schlacht gegen den Khan Mamaj.
In der Zeit des Mongolenjochs gründet Anfang des 12. Jh. der Großfürst der Kiewer Rus – Juri Dolgoruki das Fürstentum und die Stadt Moskau.
Am Rande der Stadt wurde eine Festung errichtet – und diese Zeit wird oft als Entstehungsdatum des Moskauer Kremls genannt.
Langsam steigt Moskau mehr und mehr in der politischen Bedeutung auf.
Iwan IV, der „der Schreckliche“ genannt wurde, hat offiziell den Titel „Zar und Selbstherrscher des ganzen großen Russland“ angenommen.
Ivan der Schreckliche war der letzte Großfürst von Moskau aus der Ruriker-Dynastie.