Vortrag „Russische Seele“
Das Geheimnis – mysteriös und unergründlich
„Nichts bildet so sehr wie Reisen.“
Emile Zola
„Russland ist Europa lange fremd geblieben. Nachdem es das Licht des Christentums von Byzanz empfangen hatte – nahm es weder an den politischen Veränderungen – noch am geistigen Leben der römisch-katholischen Welt teil. Die große Epoche der Renaissance übte auf Russland nicht den geringsten Einfluss aus; das Rittertum und seine reine Begeisterung blieben unseren Vorfahren unbekannt – und – die durch die Kreuzzüge ausgelöste heilsame Erschütterung – weckte in den Landstrichen des erstarrten Nordens keinen Widerhall…“ – Alexander Puschkin
„Am Anfang war das Wort. Und das Wort war bei Gott. Und das Wort war – Wodka.“ – „Russische Apokalypse“
„Ich glaube, das wichtigste, das wesentlichste geistige Bedürfnis des russischen Volkes ist das Bedürfnis, immer und unaufhörlich, überall und in allem zu leiden. Mit diesem Lechzen nach Leid scheint es von jeher infiziert zu sein. Der Strom der Leiden fließt durch seine ganze Geschichte; er kommt nicht nur von äußeren Schicksalsschlägen, sondern entspringt der Tiefe des Volksherzens. Das russische Volk findet in seinem Leiden gleichsam Genuss.“ – „Tagebuch eines Schriftstellers“
„Der Wagen saust mit mir dahin. Mein Kutscher singt ein Lied, eine jener vielen wehmütigen Weisen. Wer die russischen Volkslieder kennt, muss zugeben, dass sie alle auf Herzeleid hindeuten. Fast alle Weisen dieser Lieder erklingen in weicher Tonart. Nach jener musikalischen Eigenheit des Volksgehörs sollte sich die Regierungsweise richten. Hier zeigt sich doch, wie die Seele unseres Volkes beschaffen ist.“
„Das ist unsere russische Apathie – keine Verantwortung zu fühlen, die uns unsere Rechte übertragen, und doch diese Verantwortung zu verneinen.“
„In der Seele des russischen Volkes gibt es so viel Weite, Grenzenlosigkeit, ein Streben nach Unendlichkeit wie in der russischen Ebene.“
„Das Charakteristische an den Russen ist ihre Neigung, noch ihre letzten Ersparnisse für allerlei Schmuck auszugeben, selbst wenn noch nicht einmal alle Grundbedürfnisse befriedigt sind.“