Ukrainische Literatur
Romantik und Identität
„Wer eine Fremdsprache lernt, zieht den Hut vor einer anderen Nation.“
Martin Kessel
Mit der Entwicklung einer rein ukrainischen Schriftsprache entstand eine eigenständige ukrainische Literatur vergleichsweise spät.
Auch die deutsche Romantik begann sich für die ukrainische Sprache und die Geschichte der Kosaken zu interessieren: 1845 wurde ein Band ukrainischer Volkslieder von Friedrich Bodenstedt ins Deutsche übersetzt.
Der berühmte russische Literat Nikolai Gogol wurde in der Ukraine geboren. In einem Brief an eine Freundin schrieb er, er wisse nicht ob er Russe oder Ukrainer sei – beide Nationen seien aber gleich viel wert und nur zusammen hätten sie Kraft und Bedeutung.
So ging es nicht nur ihm, sondern den meisten Schriftstellern damals wie auch heute.
„Kobsar“ ist das bis heute meistgelesene und bekannteste Werk von Tatas Schewtschenko, mit dem er die moderne ukrainische Literatursprache etablierte.
Der Titel des Werkes geht auf die Bezeichnung ukrainischer Minnesänger zurück, die als Kobsar bezeichnet wurden und vorwiegend das Lauteninstrument Kobsa spielten.
Nach der Veröffentlichung erhielt Taras Schewtschenko den Spitznamen „Kobsar“ – auch seine weiteren Dichtungen und Werke wurden allgemein als „Kobsar“ bezeichnet und standen, ähnlich dem Kosak Mamaj, symbolisch für die ukrainische nationale und literarische Befreiung und Erneuerung.